Die Flagge Schwedens ist die offizielle schwedische Nationalflagge. Die schwedische Flagge entstammt den Farben des Wappens der Königsfamilie. Die blaue Farbe ist die Grundfarbe des Wappens, gelb sind jeweils die drei Kronen und Streifen im Wappen. Daher auch die blaue Grundfarbe mit dem gelben Kreuz (siehe auch Wappen Schwedens).

Beschreibung

Farben

Die Wahl der Farben geht auf das Wappen Schwedens zurück, in dem ebenfalls die Farben Gelb und Blau Verwendung finden. Sie haben folgende Werte nach dem NCS-Farbsystem

  • Blau: (NCS) 4055-R95B
  • Gelb: (NCS) 0580-Y10R

Diese Farben werden laut Verordnung umgerechnet in den CIE-xyY-Farbraum:

  • Blau: x = 0,189; y = 0,192; Y = 8,3
  • Gelb: x = 0,472; y = 0,465; Y = 64,4

Das schwedische Gesetz (1982:269) beschreibt die Farben als:

Diese Farbwerte lassen sich nicht eindeutig in RGB-Werte für eine Darstellung auf Computermonitoren umrechnen. Die Schweden selbst verwenden auf der offiziellen Webseite die Farbwerte Blau: R=0 G=91 B=174 (#005BAE) und Gelb: R=255 G=195 B=1 (#FFC301).

Maße

Die inneren blauen Felder haben ein Verhältnis von 4:5 (Höhe:Breite), die äußere 4:9 (Höhe:Breite). Die Arme des Kreuzes haben eine Breite entsprechend der Hälfte der Höhe der einzelnen blauen Felder.

Geschichte

König Johann III. äußerte 1569 den Wunsch, dass das im großen Wappen geführte Kreuz für alle Fahnen und Banner im Reich vorkommen sollten. Ein Flaggengesetz von 1663 setzte den heute noch üblichen Grundtyp der Flagge fest. Um anzuzeigen, dass der König von Schweden im 19. Jahrhundert teilweise gleichzeitig in Norwegen herrschte, war damals lange Zeit ein Unionszeichen in der Gösch vorhanden, das eine Kombination aus der schwedischen und der norwegischen Flagge darstellte. Offiziell eingeführt wurde die heutige Flagge am 22. Juni 1906.

Flaggenprotokoll

Die Flagge wird vom 1. März bis 31. Oktober um 8:00 Uhr gehisst; an den übrigen Tagen um 9:00 Uhr. Bei Sonnenuntergang muss die Flagge wieder eingeholt werden, spätestens jedoch um 21:00 Uhr. Im Zivilbereich sind diese militärischen Regeln lediglich als Richtlinie zu verstehen. Für Gebiete nördlich des Polarkreises gelten Sonderbestimmungen.

Flaggen des Königshauses

Die Flagge Schwedens ist nicht nur das Symbol des schwedischen Königreiches, sondern zugleich das königliche Hoheitszeichen. Bereits als Thronfolger hatte Oscar II. von Schweden die königliche Flagge (den kungliga flaggan) an der Sommerresidenz von Sofiero hissen lassen. Am Riksdagshuset, dem Sitz des schwedischen Reichstages, und an anderen offiziellen Stellen folgte man seinem Beispiel, bis er 1873 als König schließlich die tägliche Beflaggung der Königsflagge am Stockholmer Schloss befahl.

Die Verwendung der Kriegsflagge (Örlogsflagga), ein gezungter Doppelstander, ist mit seinen verschiedenen Versionen einzig und allein dem Königshaus als Standarte und den schwedischen Streitkräften vorbehalten, wobei die Königsflagge sich von der Kriegsflagge durch ein zusätzliches weißes Feld in der Mitte mit der großen oder kleinen Ausführung des schwedischen Staatswappens unterscheidet. Bei der großen Ausführung hängt um dem Schild der königliche Seraphinenorden, den der König von Schweden als Großmeister trägt. Der König entscheidet persönlich über den speziellen Gebrauch der Königsflagge, die in verschiedene Formen benutzt wird.

So zeigt die fyrduksflagga (etwa „Viertuchflagge“), die Königsflagge in der kleinen Ausgabe (360 × 180 cm) an, dass der König sich im Reich befindet und seinen Pflichten als Staatschef nachkommt. Die sexduksflagga (etwa „Sechstuchflagge“), die Königsflagge in der großen Ausgabe (540 × 270 cm), wird bei allgemeinen Flaggentagen wie beispielsweise am 6. Juni, dem schwedischen Nationalfeiertag und Flaggentag gehisst. Daneben gibt es die sogenannte stormflagga („Sturmflagge“), die Königsflagge in der Version 90 × 180 cm, die bei widrigen Wetterverhältnissen gehisst wird.

Wenn der König in der Ausübung seiner Aufgaben als Staatschef verhindert ist, zum Beispiel bei ausländischen Staatsbesuchen, tritt an seine Stelle im Allgemeinen der Kronprinz als Reichsvorsteher (Riksföreståndare). Zurzeit ist das die Kronprinzessin Victoria von Schweden, die die Aufgaben in Abwesenheit des Königs erfüllt. In so einem Fall wird am Stockholmer Schloss die Königsflagge mit der kleinen Ausführung des Staatswappens gehisst.

Wenn der König in offiziellem Zusammenhang mit dem Auto vorfährt, so ist an beiden Vorderseiten die Königsflagge mit dem großen Staatswappen angebracht. Fahrzeuge mit Königsflaggen, die das kleine Staatswappen enthalten, werden von den übrigen Mitgliedern des Königshauses benutzt.

Kriegsflaggen

Die allgemeine Kriegsflagge (örlogsflaggan), ist ein gezungter Doppelstander im Verhältnis 1:2 (einschließlich der Schweife), die sowohl als Militärflagge bei den schwedischen Landstreitkräften (Försvarsmakten), als auch als Gösch (örlogsgösen), das heißt als Bugflagge bei der schwedischen Marine (Svenska marinen) genutzt wird. Die Göschs sind kleiner als die Militärflaggen, haben aber die gleichen Proportionen. Der gezungte Doppelstander war ursprünglich das persönliche Emblem des Königs bzw. des Befehlsbereiches, welches vom König übertragen wurde. Zunächst war es nur ein einfacher Doppelstander, bis Mitte des 17. Jahrhunderts die Zunge auftauchte.

Allgemeine Kriegsflagge

Seekriegsflaggen bzw. Marineflaggen

Regionale Flaggen

Obwohl die historischen Provinzen, die als Landskap (dt. „Landschaft“) bezeichnet werden, seit dem 14. Jahrhundert keine politische Bedeutung mehr haben und von den Län (dt. „Lehen“) abgelöst wurden, identifizieren sich viele Schweden noch heute stark mit ihrer „Landschaft“, weshalb viele von ihnen neben der Nationalflagge regionale Flaggen mit offiziellem oder inoffiziellem Status verwenden, um ihren Lokalpatriotismus auszudrücken.

Die offiziellen Flaggen der schwedischen Landschaften (schw. Landskapsflagga) sind in der Regel quadratische Wappenbanner mit den Wappen der schwedischen Provinzen als Motiv. Die Wappen stammen meist aus dem 16. Jahrhundert, wobei oft die Hintergrundfarbe des Schildes das ganze Flaggentuch ausfüllt.

Inoffizielle Landschaftsflaggen

Neben den Wappenbannern existieren für viele Landschaften weitere Flaggen, die meist auf private Initiative entworfen wurden. Sie haben mit Ausnahme der Flagge Schonens keinen offiziellen Status, sind aber oft bekannter als die offiziellen Wappenbanner und werden gerne eingesetzt, um die regionale Eigenständigkeit zu demonstrieren und den regionalen Tourismus zu fördern. Die meisten sind skandinavische Kreuzflaggen, die durch das traditionelle Kreuz die Verbundenheit mit den nordischen Ländern darstellen. Zu den bekanntesten zählt neben der 1902 entworfenen Flagge Schonens, die 1999 von der Provinz Skåne offiziell anerkannt wurde, auch die 1983 geschaffene horizontale Trikolore des lokalpatriotischen Kultur- und Marketingprojektes Republik Jämtland. Gerade diese beiden Flaggen haben sich zu einem anerkannten Symbol der Region entwickelt.

Flaggen für andere Gebiete und Volksgruppen

Andere Flaggen stehen zwar nicht für eine historische Landschaft oder ein heutiges Län, haben aber für ein bestimmtes Gebiet oder Volksgruppe große Bedeutung. Darunter haben die Flagge der Samen (seit 15. August 1986) und die Flagge Tornedalens (seit 15. Juli 2007) offiziellen Status.

Verwendung der schwedischen Flagge außerhalb Schwedens

Die Flaggen von Wilmington (Delaware) und Philadelphia (Pennsylvania) sind nach dem Vorbild der schwedischen Flagge gestaltet in Erinnerung an die kurzlebige schwedische Kolonie Neuschweden.

Weblinks

  • Sweden Flags of the World über die schwedische Flagge (englisch)
  • Schwedische Flaggentage, Aussehen der Flagge, Beflaggungsregeln Informationen im Schwedentor (deutsch)
  • Christine Riel: Das skandinavische Kreuz in der schwedischen Flagge auf ekritik.de (deutsch)

Einzelnachweise


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